
Neonazi-Schmierereien am 20.04.09
In der Nacht vom 19. auf den 20. April 2009 kam es erneut zu einer Attacke von Nazis auf ein Mitglied der Lüneburger VVN-BdA. Im Eingangsbereich zur Wohnung wurden mit schwarzer Farbe Hakenkreuze sowie “Anti-Antifa” und “C 18” gesprüht.
An gleicher Stelle wurde schon in der Nacht zum 5. April 2009 ein Plakat der Bündnisdemo gegen den Naziaufmarsch in Brand gesteckt. Glücklicherweise besteht die Tür aus Metall und konnte sich deshalb nicht entzünden. Am Briefkasten wurde außerdem ein antisemitischer Aufkleber angebracht.
Seit Mitte März ist eine starke Zunahme von Aktivitäten von Neonazis in Lüneburg zu verzeichnen. Dabei handelt es sich vor allem um Zerstörungen von Plakataufstellern des Lüneburger Bündnisses für Demokratie / Netzwerk gegen Rechtsextremismus und dem verbreiten von Aufklebern der NPD und anderer Nazigrüppchen.
Hinzu kommen ein versuchter Überfall auf Lüneburger Antifaschist_innen am 25. März 2009, die Störung der SPD-Veranstaltung mit Sebastian Edathy am 1. April 2009, die Beschädigung eines Fensters des InfocafeŽs Anna & Arthur am 28. Februar 2009 sowie das Verkleben von Naziplakaten am 8. April auf dem Gelände der Universität.
Nachdem die Mini-Kundgebung der Nazis am 4. April 2009 für sie selbst sehr peinlich verlief und sie mit ihrem Aufmarsch am 11. April 2009 komplett gescheitert sind, gehen die Nazis vermutlich jetzt dazu über, einzelne Antifaschist_innen zu terrorisieren.
Das gesprühte “C 18” steht für Combat 18, eine neonazistisch-terroristische Organisation die in einigen Ländern Europas – vor allem in Großbritannien – aktiv ist. Combat 18 wurde als bewaffneter Arm des Neonazinetzwerks “Blood and Honour” gebildet. Combat bedeutet Kampfeinheit, die Zahl 18 im Namen der Gruppe steht für den ersten und den achten Buchstaben des Alphabets (A. H.), die Initialen Adolf Hitlers.
Combat 18 wird verantwortlich gemacht für eine ganze Reihe von gewalttätigen Anschlägen, Morden sowie Mordversuchen. Von Briefbomben an schwarze Sportler bis zu Bombenanschlägen. Unter dem Namen “REDWATCH” veröffentlichten die britischen Neonazis Todeslisten von politischen Gegnern und Gegnerinnen. Einzelne Personen oder Organisationen, die darin aufgelistet wurden, sind kurz nach der Veröffentlichung Opfer eines Anschlags geworden.
Die plakative Verwendung von C18-Parolen, wie die genannte Wandsprüherei, deutet zwar nicht unbedingt auf eine strukturelle Einbindung in den militanten Untergrund hin, ist aber als deutliche Aufforderung zu gewalttätigem Vorgehen gegen politische Gegner zu werten.
Da damit gerechnet werden muss, dass es zu weiteren Aktivitäten und Attacken von Neonazis in Lüneburg kommt, ist in nächster Zeit auf besondere Aufmerksamkeit zu achten.
Die geschilderten Vorfälle verdeutlichen noch einmal die Notwendigkeit, sich gegen neonazistische Aktivitäten zu engagieren.
Lüneburg, 22. April 2009
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)
Kreisvereinigung Lüneburg
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