Hier die Ursprüngliche Nachricht von Kurt Bader am Freitag, 20. März 2009 12:47 an die Redaktion der Landeszeitung
Betreff: Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren von der Landeszeitung, ich bitte, folgenden Leserbrief bezugnehmend auf Ihren Artikel “Linke und Rechte machen mobil” vom 20.3.2009 zu veröffentlichen:
Linke und Rechte machen mobil:
Obwohl es zwischen Vertretern des Lüneburger Bündnisses für Demokratie/Netzwerk gegen Rechtsextremismus Gespräche mit Vertretern der Landeszeitung und den örtlichen Polizeispitzen gegeben hat – obwohl wir vom Bündnis immer wieder einmütig betont haben und weiter betonen, dass wir gewaltfrei gegen den geplanten Marsch der Neonazis gegen Lüneburg auftreten wollen und werden – wieder einmal ein Beitrag Ihrer Zeitung, in dem nach dem Motto Rechts=Links vorgegangen wird. Und nicht nur das: Es wird von “Mobilmachung” geschrieben und damit eine radikale Aufrüstung auf beiden Seiten suggeriert. Und es wird versucht, das Bündnis zu spalten, indem der Antifa, die seit Jahren entschieden gegen Neonazis auftritt, indirekt Gewalt unterstellt wird. Damit kocht die LZ das Süppchen der Neonazis mit, die “Gegen linke Gewalt” marschieren wollen. Um es nochmals und immer wieder klar zu stellen: Das Bündnis und damit auch die in ihm vertretenen Gruppen distanzieren sich klar und deutlich von jedweder Gewalt – auch wenn vielleicht der Lüneburger Polizeichef das nicht so sehen will. Und es ist kein Geheimnis und sogar vom Oberbürgermeister mit Verständnis zu Kenntnis genommen, dass beispielsweise eine friedliche Blockade durchaus möglich sein kann – damit also den Neonazis “ihre Aufmarschroute auch ganz parktisch streitig zu machen.” Gerade in einer Zeit, in der es wichtig ist, möglichst viele Menschen aus Lüneburg und Umgebung für eine Demonstration gegen Neonazis zu überzeugen, sind Artikel dieser Art letztlich demokratieschädlich!
Prof. Dr. Kurt Bader (Alltagskultur e.V.)
Dieser Leserbrief wurde gekürzt und verändert! Deshalb folgende Stellungnahme des Verfassers:
Von Kurt Bader gesendet: Samstag, 21. März 2009 18:38 an Redaktion Landeszeitung
Betreff: Leserbrief
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der Redaktion, wie lautet Ihr Spruch des Tages für den 21.März 2009: “Geduld ist eine gute Eigenschaft.
Aber nicht, wenn es um die Beseitigung von Missständen geht.” Hier geht es um die Beseitigung von Missständen: Die Landeszeitung hat meinen Leserbrief zu “Linke und Rechte machen mobil” heute am Sonnabend veröffentlicht. Dies aber in gekürzter Form. Ich überlege: Es kann nicht an der Länge gelegen haben, denn er war sehr kurz. Es kann nicht an meiner Art des Schreibens gelegen haben, denn ich halte mit der Qualität Ihrer redaktionellen Beiträge mindestens mit. “Die Reaktion behält sich die Ablehnung oder Kürzung von Leserbriefen vor.” Also kann es sich nur um die inhaltliche Aussage handeln.
Was haben Sie gestrichen – oder “gekürzt”? 1. Den Hinweis, dass es sich bei dieser Berichterstattung um einen Spaltungsversuch handelt, wie er in Vergangenheit immer wieder vorgekommen ist. 2. Dass der Oberbürgermiester durchaus Verständnis zeigen würde für eine friedliche Blockade – dies hat er in einem offenen Gespräch deutlich gesagt und dies wurde auch so im Bündnis öffentlich dargelegt. 3. Dass diese Form der Berichterstattung letztlich demokratiefeindlich ist, weil sie Menschen eher davon abhält, sich mit dem Anliegen, Neonazis aus Lüneburg und anderswo herauszuhalten, zu solidarisieren. Das sind, da werden Sie mir sicherlich zustimmen, drei politische Aussagen. Diese Aussagen haben Sie weggekürzt. Ich und andere nennen so etwas politische Zensur. Es war leider nicht anders zu erwarten, aber wenn es passiert, reibt sich so mancher Leser Ihrer Zeitung doch immer wieder die Augen. Mit noch freundlichen Grüßen Prof. Dr. Kurt Bader
Eine Manipulation findet nicht statt, Zensur für diesen Vorgang in der Landeszeitung dennoch 6!
Gruß von Rolf
1 Kommentar
Ja, es ist sehr schade, dass die Berichterstattung der LZ (die zeigt, wie gedacht wird) so ist wie sie ist. Deshalb: Die LZ sei eingeladen, im Netzwerk, das nach allen Seiten offen ist, aktiv mitzuarbeiten – gegen Rechtsextremismus. Das stünde einer Lokalzeitung gut an.